Wie bei vielen anderen, wurden auch unsere Reisepläne durch Corona über den Haufen geworfen. Erst erledigte sich der Heimaturlaub (und damit das Wiedersehen von Familie und Freunden) und dann die im kommenden Winter geplante Fernreise. Aber manchmal liegt das Gute so nah, also brachen wir zu einer Tauchsafari in den südlichen Gefilden des Roten Meeres auf. Der Situation geschuldet, war die Gelegenheit wortwörtlich äußerst günstig. Weitere Vorteile ergaben sich durch eine begrenzte Anzahl der Gäste als auch nur wenigen anderen Booten vor Ort an legendären Plätzen wie Brother Islands, Daedalus oder dem Elphinstone Reef.

Im Vorwege mussten wir einige Absagen hinnehmen. Da die meisten Veranstalter mit Gästen aus dem Ausland kalkulierten, diese aber nicht kommen konnten, waren kurzfristige Stornierungen nicht zu vermeiden. Erfolg hatten wir letztlich mit einer über Dr. Elke Bojanowski und Ahmed Fadel organisierten Tour auf der M/Y Hero. Das sollte sich als eine glückliche Fügung herausstellen, da Elke eine studierte Meeresbiologin und besonders für ihre Kenntnisse im Bezug auf Haie äußerst bekannt ist. Sowohl in verschiedenen Präsentationen als auch in den Briefings hat sie ihr sagenhaftes Fachwissen weitergegeben und jedes Mal lauschten alle gespannt. 


Bei der M/Y Hero handelt es sich um eine in 2018 erbaute Motorjacht mit einer Länge von 38 Metern. Sie verfügt über 14 klimatisierte Kabinen, vier Decks und zwei Zodiacs. Ob man Geselligkeit oder Ruhe, Sonne oder Schatten, einen Kaffee, Kuchen oder ein Kaltgetränk wünscht – jeder kommt hier auf seine Kosten. Dieses gilt ebenso für die kulinarischen Genüsse. Obwohl bei durchschnittlich drei Tauchgängen am Tag viele Kalorien verbrennen, werden diese durch die hinzugefügte “Energie” nicht nur wett gemacht, sondern deutlich übertroffen. Es ist schier unglaublich, was die Jungs in der Küche an unterschiedlichen Gerichten hervorzaubern.

Am ersten Tag starteten wir in heimischen Spots, bevor es zu den weit entfernten Brothers und dem Daedalus Reef ging. Vor Ort stellten wir dann fest, warum diese Tauchplätze zu den bekanntesten in der Welt zählen. Die Riffe sind unberührt und suchen mit dem Bewuchs ihresgleichen. Fährt man hier hin, hofft man auf die Begegnung mit Haien. Aufgrund der hohen Wassertemperatur (30°C!) und geringer Strömung machten diese sich jedoch ein wenig rar. Insbesondere die Hammerhaie versteckten sich und dennoch gab es unter anderem einen Longimanus, Weißspitzen-Riffhaie, einen seltenen Spinner-Hai und immer wieder Delfine zu bewundern.


Der typische Ablauf auf einer Tauchsafari ist folgender: Tauchen, Essen, Tauchen, Essen, Tauchen, Essen, dazwischen und danach Schlafen. Das erste Briefing fand meistens gegen 06.00 Uhr statt, um anschließend mit einem Early-Morning-Dive zu beginnen. Einige dürften sich jetzt fragen, warum man dieses freiwillig macht und sogar Geld dafür bezahlt. Tatsächlich ist es ein wunderbarer Beginn, den Sonnenaufgang auf dem Meer zu erleben und früh das Erwachen unter Wasser zu beobachten. Das anschließende Frühstück schmeckt dann umso besser. Nicht vergessen wollen wir die Nachttauchgänge, die ohnehin eine völlig andere Welt darstellen.

Das Hauptziel einer Safari stellt naturgemäß das Tauchen dar, jedoch ist so eine Tour zeitgleich auch Urlaub mit Abstand zum Alltag. So ergeben sich viele Stunden der Muße, bei der einige schlummern, lesen oder einfach auf das Meer schauen. Andere haben Spaß am direkten Bearbeiten von Fotos bzw. Videos des Erlebten oder unterhalten sich mit den Menschen an Bord, die anfangs noch unbekannt aber von Tag zu Tag vertrauter werden. Jeder hat seine eigene Geschichte und die Vielfalt an spektakulären und selbstverständlich nie übertriebenen Stories zum Tauchen scheint ohnehin unendlich…. 😉

Die Maus und ich haben diese Woche sehr genossen. Sie war ein willkommener Kontrast zu den letzten Monaten, die doch sehr von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt waren. Wohl kaum jemand hatte zu Beginn vermutet, dass uns diese Krise so lange im Griff hat und ein Ende noch immer nicht abzusehen ist. Leider verlassen uns immer mehr Kollegen Richtung Heimat, da nach einem halben Jahr und noch weitere Zeit ohne Gehalt die Luft bei einigen eng wird. Katy und ich werden trotz allem bleiben, getreu unseres Motto`s: You don’t always need a plan. Sometimes you just need to breathe, trust, let go and see what happens!